Jahreslosung 2014: Auslegung & Bild

Gott nahe zu sein ist mein Glück.

Psalm 73,28

Fotomotiv der Agentur des Rauhen Hauses

Fotomotiv zur Jahreslosung 2014
Elisabeth Schittenhelm, Gingko

Gedanken zur Jahreslosung 2014 
von Reinhard Ellsel

„Was ist Nähe?“ Ein Werbefilm stellt mir diese Frage. Ich sehe einen jungen Mann. Er steht in einer Gruppe von Leuten. Wieder erscheint der Schriftzug mit der Frage: „Was ist Nähe?“ Inmitten der vielen Menschen steht der Mann an der Bordsteinkante. Die Fußgängerampel ist rot. Unter seinem Arm hat er eine Brötchentüte. Da fällt ihm die Tüte auf die Straße. Er bückt sich, um die Brötchen aufzusammeln. Was er nicht sieht: Ein Auto braust heran. Es wird ihn überfahren. „Was ist Nähe?“ Da ergreift eine Hand die Schulter des Mannes und reißt ihn auf den Bürgersteig zurück. Erstaunt blickt er in das Gesicht einer jungen Frau. Sie lächelt, wendet sich ab und geht weiter. Es war ein „Schutzengel“. Da erscheint der Name einer Versicherung. Und ihr Slogan: „XY-Versicherung. Immer da. Immer nah.“

Die Jahreslosung macht Werbung für die Nähe zu Gott. Das ist besser als jede Versicherung. Anders als in dem Werbefilm vorgegaukelt, schickt uns eine Versicherung ja keine Schutzengel. Sondern sie zahlt eine vorher vereinbarte Versicherungssumme aus, wenn ein Schadensfall eingetreten ist. Ein Versicherungsvertreter interessiert sich in erster Linie für unser Geld. Gott aber interessiert sich wirklich für mich – auch für die Schattenseiten meines Lebens, auch für meine Ängste vor Krankheit, Versagen und Gefahr.

Vor Gott, in seiner Nähe, können wir aussprechen, wie uns wirklich zumute ist. Denn Gott hat sich ganz und gar mit uns verbunden. Wir sind ein Teil von ihm, er ist ein Teil von uns – so, wie ein Ginkgoblatt aus zwei Hälften besteht, aus zwei Fächern, die miteinander verbunden sind. Gott ist immer bei uns, wir müssen uns ihm nur öffnen und jeden Tag neu aus ihm, der Quelle des Lebens schöpfen. Die Belebung, die Gott uns dann schenkt, wird auf dem Foto mit Tautropfen versinnbildlicht. Die Nähe Gottes ist eine Nähe, die wohltut: Gott gibt uns Kraft und Zuversicht. Wir haben in ihm ein Gegenüber, zu dem wir fliehen können. Wir haben jemanden, bei dem wir uns bergen können, so wie wir sind. Was für ein Glück – und zwar umsonst!

Und auch ich kann, gestärkt durch Gottes Nähe, ein Mensch sein, der anderen Nähe gibt. Ich kann einer sein, bei dem andere offen über ihre Ängste und Pläne sprechen können. Ich kann Nähe weitergeben, die wohltut; Nähe, die glücklich macht. Gott ist immer bei uns. Und Gott geht gute Wege mit uns. So ist Gott. Immer da. Immer nah.

Nur Du

Wenn ich nur
Dir nahe bin,
so frage ich nichts
nach Geld und Geltung,
nach Erfolg und Ehre.
Gott, weil Du
mir nahe bist,
steht mir die ganze Welt offen;
habe ich alles, was ich brauche;
bin ich glücklich, ja selig.

Kunstmotiv der Agentur des Rauhen Hauses

Kunstmotiv zur Jahresauslosung 2014
Ute Sinn, Fackel

Gedanken zur Jahreslosung 2014 
von Reinhard Ellsel

„Glück und Glas, wie schnell bricht das.“ Dieses alte Sprichwort lehrt uns einen gesunden Skeptizismus gegenüber allen Hochgefühlen, die wir uns erträumen und erarbeiten: Glück ist vergänglich. Aber eine durch und durch skeptische Lebenseinstellung ist auch nicht realistisch. Denn das Leben besteht ja nicht nur aus einem trüben Grau in Grau ohne Lichtblicke.

Die Künstlerin Ute Sinn hat ein Gegenbild zu einer pessimistischen Lebenssicht gemalt. Eine Fackel auf kräftigem, lebensvollem Rot. Sie illustriert damit eindrücklich die Jahreslosung. Unsere Sehnsucht nach Glück und Farbe für unser Leben geht nicht ins Leere. Gott selbst kommt uns dabei entgegen – wie ein Licht.

Denn Gott hat uns geschaffen und zum Glücklichsein bestimmt. Er kennt uns so gut wie sonst niemand. Und er möchte uns dabei helfen, dass unser Leben gelingt. Schon die biblische Schöpfungsgeschichte erzählt davon, dass Gott das Licht geschaffen hat, damit sich das Leben entwickelt. Und Jesus, Gottes Sohn, sagt von sich: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8,12)

Was für ein Glück, dass Gott uns nicht alleine durch das Leben stolpern lässt! Was für ein Glück, dass er uns seine Nähe anbietet!

Im Gebet können wir in das Licht seiner Liebe eintauchen. Hier können wir alles mit Gott besprechen, was uns belastet und entmutigt. „Gott“, so hat Martin Luther einmal gesagt, „ist wie ein Backofen voller Liebe.“ Er interessiert sich für unsere Pläne und Hoffnungen. Und er freut sich mit uns, wenn wir uns freuen.

Mögen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, im neuen Jahr viele glückliche Momente erleben. Und immer wieder die Erfahrung machen, dass Gott bei Ihnen ist. Das ist das größte Glück.

Dennoch

Viele haben sich ihre Träume
abgeschminkt.
Dennoch will ich
das Beste hoffen.
Manche denken allein
an sich selbst.
Dennoch möchte ich
auch die andern im Blick haben.
Manche halten Kirche
für überflüssig.
Dennoch gehe ich
gerne in den Gottesdienst.
Einige glauben nur
an die Macht des Geldes.
Dennoch suche ich
bei Gott mein Glück.
Zum Glück.

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