Trauer: Hintergründe und Bewältigung

TrauerDer Tod, und somit auch die Trauer, ist Teil unseres Daseins. Das Statistische Bundesamt berichtet von 850.000 Menschen, die jedes Jahr in Deutschland sterben. Für Angehörige und Bekannte lässt sich der Tod jedoch nicht in Zahlen packen: Hinter jedem Verstorbenen stehen Verwandte und Freunde, die sich von einem geliebten Menschen verabschieden müssen.

Diese Situation kann uns den Boden unter den Füßen wegreißen. Auf dieser Seite finden Sie einige Informationen zu den Themen Tod und Trauer, die sich sowohl an Trauernde, als auch an Außenstehende richten.

Trauer: Fragen und Antworten

Warum trauern wir?

Das Leben ist endlich – wir alle wissen das. Dennoch hinterlässt der Tod eines geliebten Menschen eine schmerzliche Lücke in unserem Leben. Diesen Verlust müssen wir erst einmal verarbeiten. Auch wenn es schmerzhaft ist, hilft uns die Trauer, den Verlust zu verarbeiten und bewusster durch unser Leben zu gehen.

Welche Reaktionen zeigen wir während der Trauer?

Die Symptome der Trauer sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Manche Menschen weinen, ziehen sich zurück oder reagieren nicht auf Dinge, über die sie sich zuvor gefreut haben. In einigen Fällen haben Trauernde das Gefühl, nicht weiterleben zu wollen.

Der Verlust eines Menschen ist auch für den Körper anstrengend. Durch die Trauer wird eine große Menge an Stresshormonen im Körper ausgeschüttet. Das hat zur Folge, dass das Immunsystem geschwächt ist. Es kommt vermehrt zu Krankheitsfällen.

Was sind die vier Phasen der Trauer?

Der Prozess des Trauerns nach einem Todesfall lässt sich in vier Phasen unterteilen, die auch ineinander übergehen bzw. während der gesamten Trauerzeit wechselweise wieder auftreten können.

Die Trauer durchläuft in der Regel vier Phasen:

  1. Phase der Verleugnung
    Die Erste Phase der Trauer setzt mit Erhalt der Todesnachricht ein. In dieser Phase stehen Trauernde unter Schock und möchten nicht wahrhaben, dass ein geliebter Mensch gestorben ist. Die Dauer der ersten Phase ist unterschiedlich lang, bei manchen Menschen hält dieser Zustand bis weit nach der Beerdigung an.
  2. Phase der aufbrechenden Emotionen
    Auf die Verleugnung folgt der volle Schmerz und die Verzweiflung. Oft leiden wir in dieser Phase unter Gefühlsschwankungen und starken Emotionen. Gefühle wie Angst, Traurigkeit, Wut oder auch Erleichterung können auftreten. Auch Schuldgefühle, dass man den Tod nicht verhindern konnte, können in dieser zweiten Phase eine Rolle spielen.
  3. Phase der langsamen Neuorientierung
    Die Trauer lässt nach und ist nicht mehr so intensiv. Zwar sind wir in dieser Phase noch oft traurig und haben Stimmungsschwankungen, wir orientieren uns aber auch wieder nach außen und können uns auch mal über etwas freuen. Der Körper findet langsam wieder zu seiner Balance zurück.
  4. Phase des neuen Gleichgewichts
    Auch in der vierten Phase ist die Trauer nicht komplett verschwunden, der Verlust ist jedoch soweit akzeptiert. Der Trauernde kann wieder in den Alltag zurückkehren und vertrauensvoll in die Zukunft blicken. Dabei wissen die Trauernden, dass sie den verstorbenen Menschen nie ersetzen können und denken daher auch weiterhin mit Wehmut an die vergangene Zeit zurück.

Wer kann mir helfen, meine Trauer zu verarbeiten?

Trauernden fällt es oft schwer, um Hilfe zu bitten. Mit der eigenen Trauer muss jedoch keiner alleine zurechtkommen. Menschen, die Unterstützung für die Bewältigung ihrer Trauer benötigen, können sich an verschiedene Anlaufstellen wenden:

  • Seelsorge
  • Kirche
  • Therapeut
  • Selbsthilfegruppe für Trauernde

Adressen von Therapeuten und Informationen zu Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe finden Sie mit Hilfe von Suchmaschinen im Internet.

Was ist der Ewigkeitssonntag?

Am Ewigkeitssonntag, auch Totensonntag genannt, gedenken die evangelischen Christen den Verstorbenen. Er findet am letzten Sonntag des Kirchenjahres statt und fällt so immer auf den letzten Sonntag vor dem Advent.

Der Ewigkeitssonntag ist eine gute Möglichkeit, in Gemeinschaft zu trauern. So besuchen viele Menschen mit Ihren Familien und Freunden die Gräber der Verstorbenen, um diese gemeinsam zu schmücken.

Wenn Sie mehr über den Ewigkeitssonntag erfahren möchten, besuchen Sie auch unsere Seite über die Entstehung, Bedeutung und Brauchtümer des Totensonntags.

Was muss ich bei einem Todesfall beachten?

Stirbt ein Familienmitglied oder Freund, kann uns die Trauer lähmen. Trotz des Schmerzes müssen gerade in den ersten Stunden und Tagen viele Angelegenheiten geklärt werden. Wir möchten Ihnen hier eine Übersicht geben über die Aufgaben, die Sie im ersten Schritt erledigen müssen.

Unmittelbar nach Eintreten des Todes müssen Sie einen Arzt verständigen, der den Tod offiziell feststellt und einen Totenschein ausstellt. Anschließend sollten die engsten Angehörigen informiert werden. Legen Sie eine Mappe mit allen wichtigen Unterlagen an (Personalausweis, Geburtsurkunde, Organspendeausweis etc.).

Im zweiten Schritt geht es dann an die Planung der Bestattung. Je besser der Verstorbene auf seinen eigenen Tod vorbereitet war, desto leichter haben Sie es als Angehöriger: Gibt es ein Testament, ein Vorsorgevertrag mit dem Bestattungsinstitut oder weitere Unterlagen, die den Rahmen der Bestattung bestimmen? Nehmen Sie Kontakt zu dem gewünschten Bestattungsinstitut auf und benachrichtigen Sie das Pfarramt, wenn Sie kirchlichen Beistand wünschen.

Neben den engen Angehörigen müssen auch Bekannte, Verwandte und der Arbeitgeber des Verstorbenen informiert werden. Kontaktieren Sie außerdem die Krankenkasse sowie mögliche Lebens- und Unfallversicherungen. Außerdem sollten Sie so bald wie möglich alle laufenden Verträge durchgehen und kündigen (z. B. Mietvertrag, Telefonverträge, Fitnessstudio).

Wie schreibe ich eine Trauerkarte?

Trauerkarten und Beileidsbekundungen können eine große Rolle in der Trauerbewältigung der Angehörigen spielen. Für Trauernde ist es wichtig zu wissen, dass der Verstorbene auch von seinem Umfeld geliebt und geschätzt wurde und das durch seinen Tod eine Lücke entstanden ist.

Das Sie den Angehörigen eine Trauerkarte schicken möchten, steht wahrscheinlich schnell fest. Folgende Hinweise sollten Sie dabei berücksichtigen:

  • Verschicken Sie die Trauerkarte per Post, um die nötige Distanz zu bewahren und den Angehörigen genug Zeit für ihre Trauer zu lassen.
  • Verschicken Sie die Trauerkarte so schnell wie möglich, damit die Angehörigen nicht zu einem späteren Zeitpunkt der Trauerbewältigung an Ihren Verlust erinnert werden.
  • Beschreiben Sie die Trauerkarte per Hand, das ist persönlicher!
  • Eine Beileidsbekundung soll kein depressives Gefühl vermitteln, sondern den Angehörigen während dieser schweren Zeit Mut machen. Verzichten Sie daher auf theatralische Redewendungen wie „schrecklicher Tod“ oder „herzzerreißende Tragödie“ und verwenden Sie stattdessen aufbauende, tröstende Worte.
  • Legen Sie den Fokus Ihres Beileidsschreibens auf Ihre persönliche Beziehung zum Verstorbenen und nutzen Sie Trauersprüche und Zitate höchstens unterstützend. Persönlich können Sie werden, indem Sie sich zum Beispiel auf gemeinsame Erlebnisse mit dem Verstorbenen beziehen.
  • Bieten Sie den Angehörigen nur Unterstützung an, wenn Sie dieses Angebot auch wirklich ernst meinen.
  • Stehen Sie den Angehörigen nicht besonders nach, reichen auch ein paar kurze, persönliche Worte.