Trauer: Das hilft bei der Trauerbewältigung

Der Tod und die damit verbundene Trauer ist Teil unseres Daseins. Dennoch hinterlässt der Verlust eines geliebten Menschen eine schmerzliche Lücke in unserem Leben, welche wir erst einmal verarbeiten müssen. Die Trauer selbst kann uns paradoxerweise beim Verarbeitungsprozess unterstützen. In diesem Beitrag erfahren Sie wertvolle Tipps für den Umgang mit Trauernden sowie Anregungen zur eigenen Trauerbewältigung.

Inhaltsverzeichnis

  1. Trauerreaktionen: Jeder Mensch trauert auf seine eigene Weise
  2. Trauerbewältigung: die vier Phasen der Trauer
  3. 5 Tipps im Umgang mit Trauernden
  4. Mit Worten trösten: Tipps für christliche Trauerkarten
  5. 5 Tipps für die eigene Trauerbewältigung
Zuneigung kann die Trauerbewältigung unterstützen.

Trauerreaktionen: Jeder Mensch trauert auf seine eigene Weise

Mit dem Tod eines geliebten Menschen ist alles anders geworden. Nichts ist mehr wie es war. Viele Fragen stehen im Raum: Wie soll es weitergehen? Wird es wieder gut? Wann lässt der Schmerz nach? Trauern ist Arbeit. Sie braucht Zeit und die darf man sich auch nehmen. Es gibt kein zu langes oder zu kurzes Trauern. Manches hilft. Reden, erinnern, weinen mitten im Sommer, beten. Auch eine einfühlsame Lektüre kann Trost spenden, Halt geben. Wir haben Titel von Menschen für Sie zusammengestellt, die den Weg der Trauer schon gegangen sind und davon berichten, wie es ihnen dabei erging und was ihnen geholfen hat, zurück ins Leben zu finden.

Trauerbewältigung: Die vier Phasen der Trauer

Um Trauernde oder sich selbst tiefer zu verstehen, ist es hilfreich, die vier Phasen der Trauer zu betrachten. Wichtig dabei ist: Die Phasen können fließend ineinander übergehen oder während des gesamten Trauerprozesses wiederkehrend auftreten. Im Folgenden stellen wir Ihnen die vier Phasen näher vor.

1. Phase der Verleugnung

Die erste Phase der Trauer setzt mit Erhalt der Todesnachricht ein. In dieser Phase stehen Trauernde unter Schock und möchten nicht wahrhaben, dass ein geliebter Mensch gestorben ist. Die Dauer der ersten Phase ist unterschiedlich lang, bei manchen Menschen hält dieser Zustand bis weit nach der Beerdigung an.

2. Phase der aufbrechenden Emotionen

Auf die Verleugnung folgen häufig Schmerz und Verzweiflung. Oft leiden wir in dieser Phase unter Gefühlsschwankungen und starken Emotionen. Gefühle wie Angst, Traurigkeit, Wut oder auch Erleichterung können auftreten. Auch Schuldgefühle, dass man den Tod nicht verhindern konnte, können in dieser zweiten Phase eine Rolle spielen.

3. Phase der langsamen Neuorientierung

Die Trauer lässt nach und ist nicht mehr so intensiv. Zwar sind wir in dieser Phase oft noch traurig und haben Stimmungsschwankungen, wir orientieren uns aber wieder nach außen und können uns über etwas freuen. Der Körper findet langsam zu seiner Balance zurück.

4. Phase des neuen Gleichgewichts

In der vierten Phase der Trauerbewältigung ist der Verlust größtenteils akzeptiert. Der Trauernde kann wieder in den Alltag zurückkehren und vertrauensvoll in die Zukunft blicken. Dabei wissen die Trauernden, dass sie den verstorbenen Menschen nie ersetzen können und denken daher auch weiterhin mit Wehmut an die vergangene Zeit zurück.

5 Tipps im Umgang mit Trauernden

Es ist nicht immer einfach, die richtigen Worte zu finden oder zu wissen, wie man sich gegenüber Trauernden verhalten soll. Wir geben Ihnen fünf Tipps, wie Sie die Familie, Freunde und Bekannte sowie Gemeindeglieder im Umgang mit der Trauer unterstützen können.

  1. Seien Sie da: Oftmals sind allein die Anwesenheit und Ihr Zuhören mehr wert als viele Worte. Kleine Gesten, wie ein Umarmen, gebackene Plätzchen oder einen Blumenstrauß signalisieren den Trauernden, dass sie nicht allein sind.
  2. Akzeptieren Sie die Gefühle der Trauernden: Ob Verzweiflung, Wut oder tiefe Traurigkeit – jeder trauert individuell. Es ist wichtig, diesen Gefühlen Raum zu geben und Verständnis zu zeigen, ohne zu urteilen.
  3. Nehmen Sie eine Zurückweisung nicht persönlich: Der Trauernde möchte allein sein? Akzeptieren Sie diese Entscheidung und geben Sie dem Trauernden die Zeit, die er braucht. Melden Sie sich in ein paar Wochen noch einmal.
  4. Bieten Sie Ihre Hilfe an: Die Trauer nimmt oft die Kraft für alltägliche Aufgaben. Bieten Sie deshalb Ihre Unterstützung für kleine Dinge an, wie kochen, einkaufen oder die Kinderbetreuung.
  5. Erinnern Sie an gemeinsame Zeiten: Im Erzählen fühlen sich Trauernde häufig mit dem Verstorbenen verbunden. Teilen Sie also gemeinsame Erinnerungen und Geschichten. Dies kann Trost spenden und ein Lächeln hervorrufen.
Trauernde bei einer Beerdigung.

Mit Worten trösten: Tipps für christliche Trauerkarten

Auch christliche Trauerkarten und Beileidsbekundungen unterstützen die Trauerbewältigung. Dabei erfahren Trauernde, dass sie im eigenen Umfeld geliebt und geschätzt werden und nicht allein sind. Wenn Sie Trauerkarten schreiben wollen, sollten Sie Folgendes berücksichtigen.

Trauernde Frau auf dem Friedhof.
  • Verschicken Sie die Trauerkarte per Post, um die nötige Distanz zu bewahren und den Angehörigen genug Zeit für ihre Trauer zu lassen.
  • Versenden Sie die Trauerkarte zeitnah, damit die Trauernden nicht zu einem späteren Zeitpunkt der Trauerbewältigung an Ihren Verlust erinnert werden.
  • Beschreiben Sie die Trauerkarte per Hand, das ist persönlicher.
  • Eine Beileidsbekundung soll kein negatives Gefühl vermitteln, sondern den Trauernden Mut machen. Verzichten Sie daher auf theatralische Redewendungen wie „schrecklicher Tod“ oder „herzzerreißende Tragödie“ und verwenden Sie stattdessen aufbauende, tröstende Worte.
  • Verwenden Sie z. B. kurze christliche Trauersprüche oder passende Bibelverse. Bibelverse können Trost und eine neue Perspektive bieten. Sie erinnern daran, dass auch andere Menschen Trauer und Verlust erlebt haben und durch ihren Glauben Trost fanden.
  • Legen Sie den Fokus Ihrer Worte auf Ihre persönliche Beziehung zum Verstorbenen und nutzen Sie Trauersprüche und Zitate höchstens unterstützend. Persönlich können Sie werden, indem Sie sich z. B. auf gemeinsame Erlebnisse mit dem Verstorbenen beziehen.
  • Schließen Sie mit einem tröstenden Wort oder Segen, welcher viel Trost spenden kann.

5 Tipps für die eigene Trauerbewältigung

Lassen Sie alle Gefühle der Trauer zu. Schämen Sie sich nicht Wut, Schmerz oder Verzweiflung offen zu zeigen. Auch das Gebet bietet einen Raum, um Gefühle auszudrücken, Trost zu suchen und eine tiefere Verbindung mit Gott zu spüren. Es kann helfen, den Schmerz zu verarbeiten und Frieden zu finden. Unterdrücken Sie die Gefühle der Trauer nicht. Das Hemmen dieser Emotionen kann den Heilungsprozess behindern und zu körperlichen sowie seelischen Beschwerden führen.

Jeder Mensch muss seinen eigenen Weg finden, den Verlust auf seine eigene Weise zu verarbeiten. Wir geben Ihnen fünf Anregungen für die eigene Trauerbewältigung.

  1. Nehmen Sie sich Zeit: Jeder Mensch trauert in seinem eigenen Tempo. Ob Monate oder Jahre – geben Sie dem Schmerz die Zeit, die er braucht.
  2. Suchen Sie die Gemeinschaft: Sprechen Sie mit der Kirchengemeinde, Ihren Freunden oder der Familie über Ihre Gefühle und Erinnerungen. Anderen seinen Schmerz mitzuteilen, kann befreiend und schmerzlindernd wirken.
  3. Halten Sie an Ihrer Routine fest: Ein gewohnter Tagesablauf kann Halt geben und Ablenkung bieten.
  4. Tun Sie sich etwas Gutes: Ob ein Spaziergang oder ein Geschenk an sich selbst: Eine kleine Freude kann Ihnen helfen, wieder etwas Kraft zu tanken. Das lenkt ab und sorgt für Abwechslung im Alltag.
  5. Führen Sie ein Trauerbuch: Schreiben Sie alles nieder, was Sie bewegt und was Sie anderen Personen vielleicht nicht mitteilen können. Dieser Prozess kann befreiend wirken.

Sie sind nicht allein: Professionelle Hilfe bei der Trauerbewältigung

Jeder braucht mal Hilfe, gerade auch in Zeiten der Trauer. Es tut gut, bei einer Person das Herz auszuschütten, die professionell mit Sorgen und Nöten umgehen kann. In jeder Kirchengemeinde gibt es Seelsorgeangebote. Wenden Sie sich einfach vertrauensvoll an Ihre Pastorin oder Ihren Pastor. Die Seelsorge führt entweder der Pastor oder die Pastorin selbst durch oder aber ein in der Seelsorge ausgebildeter ehrenamtlicher Mitarbeiter.

Es zeugt von Stärke, sich Hilfe zu holen. Ein Seelsorger oder Therapeut kann Ihnen assistieren, Ihre Emotionen zu verarbeiten und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Es existieren zudem spezialisierte Trauergruppen für den Austausch mit Gleichgesinnten. Von Trauercafés über Selbsthilfegruppen bis hin zur deutschen Telefonseelsorge stehen Ihnen zahlreiche Angebote zur Verfügung, um Sie bei der Trauerbewältigung zu unterstützen.

An folgende Stellen können Sie sich wenden:

Deutsche Telefonseelsorge:
Per Telefon: 0800/111 0 111 – 0800/111 0 222
Online: https://online.telefonseelsorge.de/onlineberatung
Vor Ort: Eine persönliche Beratung ist an 25 Standorten möglich.

Gute Trauer: Trauerbegleitung im gesamten Bundesgebiet
Weitere Informationen zu den Anlaufstellen auf https://www.gute-trauer.de/

Bundesverband Trauerbegleitung e. V.
Weitere Informationen finden Sie auf https://bv-trauerbegleitung.de/

Trauercafés angeboten von Städten, Kirchen und Hospizen
Auf folgender Webseite können Sie nach einem Trauercafé in Ihrer Nähe suchen: https://www.trauergruppe.de/

Lavia – Institut für Familientrauerbegleitung: Trauerbegleitung für Kinder, Jugendliche und Familien
Weitere Informationen finden Sie auf https://familientrauerbegleitung.de/

Um z. B. eine geeignete Trauergruppe in Ihrer Umgebung zu finden, suchen Sie einfach nach „Trauergruppe“ zusammen mit Ihrem Wohnort in einer Suchmaschine.