Adventsgedanken vom 03.12.2023

Die Ankunft

Ein sonniger Wintertag an einem See. Ich stehe am Ufer und warte auf ein Schiff. Es soll einen sehnlichst erwarteten Besucher bringen. Meine Augen wandern über die Wasseroberfläche. Lange ist kein Schiff zu sehen. Dann endlich taucht hinter einer Landzunge etwas auf, was der Bug eines Schiffes sein könnte. Große Freude steigt in mir auf: Bald ist der Besuch da. Doch genauso schnell, wie das Schiff aufgetaucht ist, ist es auch wieder verschwunden: in den Nebelschwaden, die über den See ziehen. Habe ich mich getäuscht? Kommt das Schiff wirklich? Dann durchbricht das Schiff den Nebel. Es ist schon ein ganzes Stück nähergekommen. Aber das Schauspiel wiederholt sich noch ein paar Mal. Immer wieder taucht das Schiff in Nebelschwaden ein, um kurze Zeit später wieder sichtbar zu werden, bis es endlich unverkennbar auf die Anlegestelle zufährt.

Das Schiff – altes Symbol für das Kommen des von Gott geschickten Retters, auf das wir uns in der Adventszeit vorbereiten. Denn Advent heißt ja Ankunft. An Bahnhöfen, Häfen oder Flughäfen kann man besonders gut beobachten, welche Freude die Ankunft eines Menschen oft auslöst. Und wie dringend braucht diese Welt Gottes Retter! Welche Freude könnte sie in uns auslösen! Doch immer wieder schieben sich Schwaden von Sorge, Kummer, Bedrohung in unseren Blick und verdecken uns den Blick für sein Kommen. Wer wartet, braucht offene Augen. Gott öffne unsere Augen für die Zeichen des Kommens von seinem Retter. Und er schenke uns Geduld, wenn wieder einmal dunkle Wolken unseren Blick trüben, Geduld auszuharren, bis sie sich verzogen haben. Denn nach jeder Wolke ist er uns wieder ein Stück nähergekommen und wir werden gewiss: Er ist schon auf dem Weg!

Dr. Sylvia Hartmann

Bei der Agentur des Rauhen Hauses Hamburg sind zahlreiche Publikationen von dieser Autorin erschienen. Zuletzt:
1 8290-5 Hartmann, Mit herzlichen Segenswünschen von Ihrer Kirchengemeinde (1,99€)